Thalasso, mehr als Meer

Seit dem letzten Urlaub am Meer sind schon viele Monate ins Land gegangen und der stressige Alltag macht sich bereits  mit unterschiedlichen Zipperlein bemerkbar. Die Kraft ist weg, das Gefühl von „keine Lust mehr auf nix“ macht sich breit, der Rücken schmerzt und die Laune ist auch nicht toll. „Könnte sich so ein Burn-out bei mir ankündigen?“  frage ich mich im stillen Kämmerlein und erinnere mich an ähnliche Gefühle vor einigen Jahren. Damals bekam ich den Tipp von einer Freundin, es doch mal mit einer Thalasso-Therapie zu probieren.  Warum nicht - dachte ich mir, denn nur auf Faulenzen (Neudeutsch: chillen) an Meer und Strand hatte ich ehe keine Lust. Zu der Zeit war Frankreich die Hochburg für Thalasso – obwohl das Wort aus dem Griechischen kommt und  „Meer“ bedeutet.  Naja mein Französisch würde schon ausreichen hoffte ich damals!

Solch poetische Namen wie „Côte d’Amour“, „Côte de Jade“, „Côte de Lumière“, „Côte d’Amour“ oder „Côte d’Argent“  charakterisieren die faszinierende französische Atlantikküste und wie ich erfuhr war diese Küste schon „IN“ als die Damen hochgeschlossen und die Herren in gestreiften Trikots noch  vom Badewagen aus ins salzige Nass stiegen. Ich mobilisierte meine letzten Reserven und machte mich auf den Weg, zu meiner Thalasso-Therapie - sie wird für jeden individuell zusammengestellt wurde mir noch nachgerufen.

Schöner Strand

Erschöpft nach der doch etwas längeren Anreise quer durch Frankreich fiel ich - am Ziel angekommen - erst mal ich ins Bett. Am nächsten Morgen, gleich nach dem petit déjeuner continental zeigte man mir der Weg zur Anmeldung  im Thalasso Zentrum. Der überschaubare "Papierkrieg" läßt sich gut bewältigen – meine Französisch... naja hätte besser sein können.  Er folgt der Besuch beim Arzt – netter Typ – in Französisch (durchsetzt mit italienischen und englisch „Brocken“) klage ich ihm mein Leid und bekommen von ihm nach einigen Rückfragen mein  Thalasso-Programm (individuell zusammengestellte).

Oh la la –  es geht sofort los:  4 aufeinander folgende Behandlungen  am Vormittag. Das wird Stress pur, denke ich mir, mache mich aber mutig auf zum großen Innen- Meerwasserpool (mit erwärmten Meerwasser und Blick nach draußen).  Man könnte hier vielleicht einfach nur schwimmen und es sich gut gehen lassen – nix da!  Gleich wird mir gezeigt wie es geht.
Mit Hilfe der in unterschiedlicher Höhe angebrachten Unterwasserstrahldüsen – vor denen man sich eine festgelegte Zeit „dreht und wendet“  - wird der Körper von der Fußsohle bis zum Halswirbel durch massiert. Die große Uhr und ein durchdringender Ton (der alle gefühlte 10 Minuten ertönt) geben die "Takt" vor. Wir alle, die wir im Pool vor je einer der Düsen stehen bewegen uns weiter im Uhrzeigersinn zur nächsten "Düsen-Station" – erinnert  e3in wenig an Zirkeltraining im Wasser.  Dieser "Wassermassage-Parcour"  soll Muskeln und Nerven entspannen, das Bindegewebe und den peripheren Blutkreislauf anregen.  Am Ende tauche ich kurz ins Whirlpool aber schon geht es weiter in meinem Programm: erst zur Massage, gefolgt von einem  Algenbad  (37°C ) mit viel Blubber und einem gewöhnungsbedürftigen Geruch,  am Ende kam die Yogastunde.  Gong! Der Vormittag ist over!  Zurück in meinem Zimmer schmeiße ich mich auf mein Bett und bin schon weg... zwei (oder waren es drei) Stunden schlafe wie ein Stein und komme erst so langsam wieder zu mir. Mann, Mann war das anstrengend – wie soll man da neue Energie sammeln?

Frau im Whirlpool

Auf dem Balkon genieße ich die Aussicht, das freundlicherweise vom Hotel gestellte Obst  und lasse meinen Behandlungsplan für die nächsten 6 Tage auf mich wirken. Dabei stelle ich fest, dass ich am kommenden Tag am Vormittag frei habe und erst am Nachmittag mit meinen Anwendungen dran bin. Eine wirklich tolle Aufteilung – wie ich im Laufe der nächsten Tage feststellen werde. Denn die „Behandlungs -Blöcke“ sind doch nicht ganz ohne, sie sind anstrengender als erwartet. Der „Zwischen-Freiraum“ von fast 24 Stunden zwischen den Behandlungs-Blöcken ist dafür echte Regeneration und  bietet mir - nach Ruhe und Entspannung in den ersten Tagen - die Möglichkeit mich wie ein Urlauber in der Gegend um zu sehen,  am Strand entlang laufen, die Meeresbriese  schnuppern  und die Seele baumeln zu lassen.

Meine Thalasso-Woche verging wie im Flug - und mit ihr verflog meine Erschöpfung.
Die Lust auf Leben, meine Arbeit, meine Kollegen, mein Zuhause und neue Aufgaben war zurück!

Heute gibt es Thalasso Zentren  nicht nur entlang der französischen Küste sondern auch in Monte Carlo, Griechenland, Spanien, Portugal, Tunesien und natürlich auch an der Nord- und Ostsee.

Also vor einem Burnout lieber einen Urlaub am Meer mit einer Thalasso-Therapie kombinieren.